Sieben Kernaussagen zum Klimawandel

Auf der Webseite vom Potsdam-Institut für Klimaforschung bin ich auf die sieben Kernaussagen zum Klimawandel aufmersam geworden, die hier einfach mal in der Form weitergebe.

1. Durch die Nutzung fossiler Brennstoffe, das Abholzen von Wäldern und weitere Aktivitäten setzt der Mensch große Mengen Treibhausgase frei. Die Konzentration von Kohlendioxid in der Luft ist von 280 ppm (0,028 Prozent, ppm heißt „parts per million“) in vorindustrieller Zeit auf heute mehr als 380 ppm angestiegen, den höchsten Wert seit mindestens 800.000 Jahren. Die Erdoberfläche wird dadurch einem massiven anthropogenen, „menschgemachten“, Treibhauseffekt ausgesetzt, der die globale Durchschnittstemperatur seit 1900 bereits um etwa 0,8 Grad Celsius erhöht hat.

2. Wirtschaftet die Menschheit weiter wie bisher, könnte sich das Erdklima bis zum Jahr 2100 um fünf Grad Celsius erwärmen. Das ist in etwa der Temperaturunterschied zwischen einer Eiszeit und einer Warmzeit. Aus der heutigen Warmzeit steuerten wir also auf eine „Heißzeit“ zu.

3. Durch die Erwärmung dehnt sich das Meerwasser aus und es strömt zusätzliches Schmelzwasser von Gletschern und Eisschilden in die Ozeane. Der Meeresspiegel ist im letzten Jahrhundert um 15 bis 20 Zentimeter angestiegen, in diesem Jahrhundert werden weitere 50 bis 150 Zentimeter erwartet. Die weitere Erwärmung könnte die Eisschilde auf Grönland und der Antarktis destabilisieren. In der Erdgeschichte stieg der Meeresspiegel pro Grad globaler Erwärmung um 10 bis 15 Meter an. Wie schnell das geschah, ist derzeit aber noch unklar.

4. Der anthropogene Treibhauseffekt könnte das Klimasystem der Erde über kritische Grenzen hinaus belasten, sodass wichtige Prozesse im Gesamtgefüge „kippen“ und von da an grundsätzlich anders ablaufen. Das würde das Klima ganzer Subkontinente und Meeresbecken verändern und könnte etwa das arktische Meereis und Himalaja-Gletscher abschmelzen lassen oder den Amazonasregenwald schädigen. Auch ein sich selbst verstärkender Treibhauseffekt kann nicht ausgeschlossen werden, falls das Klimasystem aufgrund der Erwärmung beginnt Treibhausgase freizusetzen.

5. Gelingt es, die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, ließen sich nach heutigem Stand der Forschung die gefährlichsten Folgen des Klimawandels abwenden. Dazu müsste die Konzentration aller Treibhausgase langfristig so niedrig gehalten werden, dass ihre Wirkung die von 450 ppm Kohlendioxid nicht überschreitet. Um das Zwei-Grad-Ziel erreichen zu können, muss der Treibhausgasausstoß weltweit bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts auf etwa die Hälfte des Niveaus von 1990 gesenkt werden.

6. Die notwendigen Maßnahmen zum Erreichen des Zwei-Grad-Ziels würden die globale Wirtschaftsleistung bis 2100 um insgesamt etwa ein Prozent verringern. Voraussetzung ist, dass technologische und institutionelle Innovationspotenziale voll ausgeschöpft werden. Bei einer durchschnittlichen wirtschaftlichen Wachstumsrate von drei Prozent wäre die Verzögerung des Wirtschaftswachstums am Ende des Jahrhunderts in etwa vier Monaten ausgeglichen.

7. Die Anpassung an den Klimawandel und die Begrenzung der Erwärmung auf zwei Grad Celsius erfordern eine „Große Transformation“ der globalen Wirtschaft, die auch das Stadt- und Landleben neu definiert.

Das PIK wurde 1992 gegründet und beschäftigt aktuell rund 210 Mitarbeiter. Am Standort auf dem Potsdamer Telegraphenberg befinden sich die historischen Institutsgebäude und der Hochleistungsrechner.

Im PIK arbeiten Natur- und Sozialwissenschaftler zusammen, um den globalen Klimawandel und seine ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen zu untersuchen. Sie erforschen die Belastbarkeit des Erdsystems und entwerfen Strategien für eine zukunftsfähige Entwicklung von Mensch und Natur.

Sehr empfehlenswert ist auch die Abhandlung vom PIK über mögliche Anthropogene Kipp-Prozesse im Erdsystem.

 

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